Sie ist da - Helenas Geburtsbericht

Etwas verspätet nach 2 Wochen nun endlich der Bericht. 

Beginn 24.10.2017. Um 17 Uhr besuchte ich noch völlig entspannt meinen Yogakurs für Schwangere. Seit ein paar Wochen war der Druck auf den Beckenboden ziemlich deutlich, teilweise hatte ich das Gefühl das sie gleich raus fällt. Um 19 Uhr war ich dann Zuhause, aß zu Abend und brachte meine Große ins Bett. Mein Mann war 2 Tage in München für einen Job und blieb dort übernacht. Da wir in einer Art Mehrgenerationenhaus mit meinen Eltern zusammen wohnen, waren meine Eltern vor Ort. Ich guggte eine Serie und wollte etwas entspannen. Um kurz vor 23 Uhr, ging es dann ganz plötzlich los mit schon extrem starken Wehen, die ich nicht mehr sitzend am Sofa veratmen konnte. Ich wartete ca 2 weitere wirklich unangenehme Wehen ab, und beschloss dann ein kleines Bad zu nehmen, um zu überprüfen ob die Wehen blieben. Ich sagte meinen Eltern bescheid, dass ich das Gefühl hatte es geht nun evtl los. In der Badewanne kamen die Wehen bereits alle 10min ca. jeweils 1 min lang. Ich rief Verena meine Hebamme und Markus mein Mann an, dass es vermutlich demnächst losgehen könnte. Verena meinte bei alle 10min haben wir wahrscheinlich noch gut Zeit. Kurz nach meinem Anruf wurden die Wehen bereits alle 5-6 min und immer stärker. Mein Vater befüllte das Geburtsbecken im Wohnzimmer mit heissem Wasser und meine Mutter half mir beim veratmen der immer stärker werdenden Wehen. Sie unterstütze mich mit Rückenmassagen, da ich wie auch bei Lea starke Rückenwehen hatte.

Dank Yoga, konnte ich durch bestimmte Töne die Wehen gut begleiten. Die Hebamme war nun bereits unterwegs und auch Markus saß im Auto. Mittlerweile war es immer schwieriger die Wehen auszuhalten. Ich erinnerte mich an alles was ich in meinen Ausbildungen zum Geburtsverlauf wusste und war weiterhin entspannt, aber auch sehr aufgeregt wie nun meine erste Hausgeburt werden würde.

Meine Große bekam ich 2014 in der Klinik, da sie seit der 25.ssw in Beckenendlage lag und sich nicht mehr drehen wollte. Ich meldete mich in einer Geburtsklinik an, die viel und gute Erfahrungen hatten im spontan entbinden bei Bel. Es war keine traumatische Geburt, aber weder selbstbestimmt noch gut durch eine Hebamme begleitet. Ich bekam Lea in der tote Käferchenstellung, die wohl ungünstigste Geburtsposition gerade bei Bel, wurde ohne Vorwarnung geschnitten und wurde somit entbunden meine Position zu finden um ohne starke Fremdeinwirkung zu gebähren. Der Geburtsverlauf war trotzdem schnell und ohne grosse Schwierigkeiten mit einer Dauer von ca 7 Stunden. Nachdem Lea da war, gab es nur ein super kurzes Bonding, die Nabelschnur durfte nicht auspulsieren und sie wurde zur Untersuchung weg gebracht. Dies war für mich tatsächlich traumatisch was dazu führte, dass ich sie danach gar nicht mehr hergeben wollte. Dies nur kurz zu Leas Geburt. 


Ich wusste das ich Helena entspannt, Zuhause ohne unerwünschte Fremdeinwirkung bekommen wollte. Die Geburt war an sich gut vorbereitet und doch überrollte es mich als wäre ich nicht schon in der 39.ssw sondern weit früher. Ich bereute es durch unseren Umzug 1 Monat davor irgendwie eine richtige Vorbereitung verpasst zu haben. Kein Hypnobirthing oder Autogenes Training, welches ich ausserhalb des Lesens der Bücher geübt hatte. Ich wusste das wir es auch so schaffen würden, aber hatte nun wirklich Angst vor den Schmerzen.

Um kurz nach 12 Uhr kam dann die Hebamme und ich Empfang sie bereits mit lauten Tönen, denn die Wehen waren sehr stark und schwer auszuhalten. Ich dachte mir das noch 5 oder mehr Stunden auszuhalten war unvorstellbar. Markus traf um halb 1 Uhr ein, da saß ich bereits im Geburtsbecken. Dort war es deutlich angenehmer die Wehen zu veratmen. Um ca . 1 Uhr ging es los mit Presswehen und ich war bei den ersten so überrascht, dass ich nur brüllen konnte, durch die gute Begleitung und Anleitung von Verena schaffte ich es dann grösstenteils die Presswehen sinnvoll zu veratmen und zu schieben und nicht zu pressen. Ich wurde trotzdem ziemlich übermannt von den krassen Schmerzen. Sie waren sehr viel intensiver als bei Leas Geburt, ich war dort deutlich mehr in eine Art Trance und dieses mal sehr bewusst dabei und scheinbar war die Schädellage deutlich schmerzhafter als eine Beckenendlage. Zumindest war dies mein Eindruck. Zusätzlich war Helena auch größer und schwerer als Lea.  

Um 1:26 platze die Fruchtblase und es ging in die Endphase, Verena achtete sehr darauf das nicht zu viel Druck auf den Damm kam, denn gerade durch den Schnitt bei Leas Geburt war das Risiko eines Risses deutlich erhöht. Dank ihrer Achtsamkeit und Unterstützung blieb alles heil. Markus saß hinter mir, hielt und stützte mich. Es waren für mich kaum aushaltbare Schmerzen. Als dann der Kopf da war, war ich bereits so unfassbar erleichtert und der Rest des Körpers wurde in einer grossen Erleichterungspresswehe gebohren. Um 1:39 war Helena da und lag mit mir im Becken eingekuschelt in einer Mullwindel. Ich konnte es nicht fassen sie war wirklich da und ich konnte sie halten. Sie kam mir unfassbar Gross vor. Mit 51cm und knapp 3.4kg (Lea hatte 46cm und 2.5kg trotz 40.ssw). Es ging wirklich alles so unfassbar schnell und doch war ich so dankbar dafür das es geschafft war. Die Geburt der Plazenta ging zeitnah und verlief ohne Probleme.
Kurz nach der Geburt traf meine Freundin July ein (die eigentlich bei der Geburt dabei sein wollte) und unterstütze mich bei allem nachgeburtlichen. Als ich aus dem Becken stieg, legte ich mich in ein gemütliches Lager auf dem Boden. Dort stillte ich Helena das erste mal und die ersten Nachwehen folgten darauf direkt und bestätigten, ja beim 2.Kind waren diese sehr viel stärker und unangenehmer. Alles was dann passierte habe ich nur noch sehr schemenhaft in Erinnerung. Um 4:30 gingen wir ins Bett. Lea hatte während der ganzen Geburt geschlafen ❤. 

Hausgeburt - selbstbestimmte Wassergeburt
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Hausgeburt Artgerecht Coach Regensburg
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Kommentare: 5
  • #1

    Anna Lena (Dienstag, 07 November 2017 12:09)

    Oh meine Liebe, das ließt sich so wunderschön! Herzlichen Glückwunsch nochmals zu diesem wunderbaren Geburtserlebnis und eurer schönen Tochter ��

  • #2

    Rosa (Dienstag, 07 November 2017 15:00)

    Ach, meine Liebe, wie schön, dass doch alles so super geklappt hat und es Euch allen nun so gut geht!
    Ich muss ja zugeben, dass ich "geboren im Wohnzimmerpool" tatsächlich am coolsten finde.. O;)
    Spaß beiseite, Hut ab für Euren Mut und dicker Drücker aus der Ferne,
    alles Liebe,
    Rosa <3

  • #3

    Edith schölli (Dienstag, 07 November 2017 18:44)

    Toll, dass es so gut mit der Hausgeburt geklappt hat. Ich kann es auch absolut nachvollziehen, dass man nicht ins Krankenhaus mag.

  • #4

    Sabrina (Dienstag, 07 November 2017 20:36)

    Hallo liebe Fee!
    Wow, toller Bericht, der sicher vielen Frauen Mut macht!
    Besonders berührt mich das Bild der ersten Collage rechts oben!
    Ich wünsche Euch weiterhin alles Liebe und eine schöne Kennenlernzeit zu viert!

  • #5

    Sarah (Dienstag, 07 November 2017 22:42)

    Liebe Fee, als ich den Abschnitt von Leas Geburt gelesen habe, bekam ich gleich Gänsehaut. Jede Frau sollte entscheiden wie und wo sie ihr Kind bekommt.
    Und umso schöner dass du mit deiner Familie eine so Schöne Geburt erleben durftest. Sie ist zu Hause leider auch nicht schmerzfrei, aber auf jeden Fall komplett selbsbestimmt.
    Auch ich bin so dankbar für meine zwei so wunderbaren Hausgeburten.
    Ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder